"Geh aus, mein Herz, und suche Freud in dieser lieben Sommerzeit an deines Gottes Gaben…"
Wenn man die ersten Zeilen und Strophen aus diesem bekannten Gesangbuchlied (Evangelisches Gesangbuch, S. 503) liest, kann man schnell den Eindruck gewinnen, dass das Lied für die Schönwetterphasen im Leben geschrieben ist.
Der Autor der Zeilen, der evangelische Pfarrer Paul Gerhardt, ist allerdings leidgeprüft: Vier seiner fünf Kinder versterben früh. Und es ist gerade einmal fünf Jahre her, dass der 30jährige Krieg zu Ende gegangen ist, als er 1653 den Liedtext schreibt. Von seiner Gemeinde sind von ehemals 1200 Gemeindegliedern noch 300 am Leben. Alle anderen sind verstorben, entweder ermordet oder sind Opfer von Pest und Cholera geworden.
Der Dichter schreibt diese Verse aus der Sorge um die Menschen heraus. Er fragt sich: Woher sollen sie nur die Kraft nehmen, weiterzuleben nach dem Schrecklichen, das sie gesehen und durchgemacht haben? Und deshalb lädt er mit seinem Lied die Menschen ein, nicht zu verzagen, sondern hinauszugehen ins Freie, sich die Schönheit der Natur anzusehen und das Wunder der Schöpfung Gottes wahrzunehmen, um wieder Mut und Zuversicht sammeln zu können. ...