Ich bin ein Lichtmensch!
An Sonnentagen bin ich beschwingter unterwegs. Wie die Sonnenblume sich immer dem Licht zuwendet, suche ich die Lichtmöglichkeiten für mich, z. B. in Räumen einen Fensterplatz, oder beim Gang über den Uniklinik Campus die Sonnenseite. Aber es ist eben nicht immer hell, nicht an allen Tagen scheint die Sonne, im Winter gibt es weniger Tageslicht …
„Und das Licht leuchtet in der Finsternis und die Finsternis hat es nicht erfasst.“ (Johannesevangelium 1,5)
In diesem Vers aus dem Prolog des Johannesevangeliums wird genau von diesen beiden Polen gesprochen, die zur Realität unseres Lebens gehören: das Licht und die Finsternis. Es gibt den Tag mit seinen Lichtstunden und es gibt die Nacht mit ihrer Dunkelheit. Und im übertragenen Sinne erleben wir das auch im Laufe unseres Lebens. Denn zu unserem Leben gehören schöne, helle und lichtvolle Erfahrungen und Erlebnisse genauso wie die unangenehmen, schweren und dunklen. Daran kommt niemand vorbei. Das erfahren tagtäglich die vielen Patientinnen und Patienten unserer Kliniken.
Jeder Mensch entwickelt eigene Strategien und Umgangsweisen mit diesen Realitäten des Lebens; es ist quasi ein lebenslanger Lernprozess. Für mich hat das etwas mit meiner inneren Haltung zu tun. Worauf schaue ich zuerst? Sehe ich vor allem die Dunkelheit oder sehe ich auch das kleine Licht, das darin leuchtet? Mit dem Licht kann ich immer auch noch etwas Positives entdecken: ein kleiner Fortschritt, mal kein weiteres schlechtes Untersuchungsergebnis, eine schöne Begegnung an einem besonders miesen Tag …
Ich habe mich mit dem Winter arrangiert und gewinne ihm inzwischen auch etwas Positives ab. Drinnen mache ich es mir gemütlich und bringe mit Kerzen und künstlichem Licht eine schöne Stimmung ins Haus.
In der Adventszeit mit dem Blick auf die Kerzen am Adventskranz kommt mir der Gedanke, dass Gottes Licht mir leuchtet. Ein Licht, das stärker ist als alle Finsternis. Und dieses Licht leuchtet nicht nur außen, sondern auch in mir. Der göttliche Funke ist in uns hineingegeben worden mit unserer Geburt. Was aus diesem Funken wird, ob er sich im Laufe meines Lebens zu einem hellen Licht entfaltet, das liegt zum größten Teil an mir. Und eines ist sicher: Der göttliche Funken geht nie ganz aus!
Stefanie Bartsch
Klinikseelsorge






